Bauwerke

Kapelle der heiligen Schutzengel

Sušice
Kapelle Barock

An die hochgelegene Stelle über Sušice knüpfen sich mehrere Legenden über eine wundertätige Rettung. Der Dank an Gott den Herrn für die Rettung vor der Pest, die in Sušice in den Jahren 1679-1680 wütete, wird im Antrag beim Prager Konsistorium auf die Genehmigung des Baus einer Kapelle auf dem Berg Stráž als Hauptgrund angeführt. Dieser wurde im September des Jahres 1681 von zwei Bürgerinnen aus Sušice gestellt, die die Kapelle auf ihren eigenen Grundstücken und auf eigene Kosten errichten wollten. Der im Jahre 1682 begonnene Bau überschritt jedoch ihre finanziellen Möglichkeiten. Deshalb nahm die Stadt die Vollendung auf - unter Assistenz des Kustos der hiesigen Kapuziner und unter Beisteuerung der Angehörigen der Sušicer Pfarrei. Die Einweihung der neu gebauten Kapelle am 3. August 1683 war für die Stadt eine große barocke Feier.

Zur durchgreifenden Erweiterung der Kapelle nach dem Muster der loretanischen Kirchen, dank der das Engelchen zu einer barocken Wallfahrtsdominante der Stadt wurde, kam es 1735. 1735 wurde in einem Abstand von fünf Schritten zur der Kapelle eine Umfassungsmauer mit quadratischem Grundriss errichtet, die in jeder Ecke mit einer sechsseitigen Kapelle abgeschlossen wird. Die Umfassungsmauer wurde überdacht und innen an jeder Seite mit fünf für den Schutz der Pilger bestimmten Arkadengängen eingesäumt. In den 1760er Jahren stand das Engelchen in der ständigen Gunst der Pilger, aus Sušice kamen regelmäßige Prozessionen hier an. Auch wenn Bemühungen um die Einrichtung einer Einsiedelei schließlich nicht realisiert wurden (1763), existierte ab dem Jahr 1771 an der Kapelle eine Schutzengel-Bruderschaft, dank der das Interesse an dem Wallfahrtsort noch weiter wuchs.

Schon im Jahr 1791 musste die Kapelle auf behördliche Verfügung geschlossen werden und der liturgische Betrieb in diesem Objekt wurde verboten. Erst 1799 wurde auf das Drängen des Magistrats, der Gemeinde und auch des damaligen Dekans vom Landesgubernium die nochmalige Eröffnung des Objekts zu religiösen Zwecken bewilligt. Dies war am 1. Mai und das Bild des Schutzengels wurde feierlich aus der Stadt in die Kapelle hinaufgetragen. Es entstand so die alljährliche Tradition, bei der Hauptwallfahrt das Engelsbild aus der Dekanatskirche heraus hinauf auf die Pilgerstätte zu tragen. Zum 200-jährigen Jubiläum des Engelchens wurden grundsätzliche Änderungen realisiert, die vorübergehend das barocke Aussehen der Kapelle zugunsten des aktuell modernen neoromanischen Stils verwischten. Das nicht authentische neoromanische Aussehen wurde aber auf lange Sicht nicht angenommen und schon in den Jahren 1935–1936 wurde es im Rahmen einer Gesamtreparatur des Objekts beseitigt.

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