Bauwerke

Dreifaltigkeitssäule

Die Dreifaltigkeitssäule in Straubing

Die Lokalität und ihre Lage

Straubing liegt an der Donau im Straubinger Tal im Gebiet Gäuboden oder Dungau. In der Nähe verlief der Gunthersteig. Sein Zentrum ist eine Siedlung aus der Jungsteinzeit, bedeutsame Spuren hinterließen auch die Römer an diesem Ort, die das Gebiet erobert und für eine Zeitspanne von 400 Jahren bewohnt hatten.

Zeuge des Stolzes der Bürger und der barocken Frömmigkeit – die Dreifaltigkeitssäule in Straubing

Die Dreifaltigkeitssäule ist die barocke Dominante auf dem Theresienplatz in Straubing. Dieses großzügige steinerne Bauwerk aus dem Jahr 1709 ist Teil eines Ensembles von Barocksäulen ähnlichen Typs, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert in Städten im Donaugebiet aufgestellt wurden (z.B. die Dreifaltigkeitssäule im österreichischen Linz). Die Säule entstand als Ausdruck des Dankes für die relativ glimpfliche verlaufene Belagerung und Besetzung der Stadt durch feindliche Truppen.

Die Ausgangsereignisse hatten einen relativ dramatischen Verlauf gehabt. Im Rahmen der Kriege um das spanische Erbe, wo sich Bayern und die österreichische Monarchie als Feinde gegenüberstanden, wurde im Jahr 1704 das bayrische Straubing von österreichischen Husaren unter General d’Herbeville belagert. Für die Stadt, die gerade kürzlich den Dreißigjährigen Krieg überwunden hatte, war das eine weitere Katastrophe. Die Österreicher rissen einige Zugangsbrücken nieder und befestigten weitere. Von der Stadt verlangten sie ein Lösegeld in Höhe von 80 000 Goldstücken. Diese Summe zu zahlen wurde abgelehnt und deshalb beschossen die Österreicher die Stadt vom 12.–15. Oktober 1704 mit Brandbomben, denen eine Frau zum Opfer fiel. Am 28. Oktober 1704 wurde die Stadt durch eine Entscheidung von oben zur Kapitulation gezwungen und die Österreicher marschierten ein.

Noch während der Belagerung, am 4. September 1704, gaben der hiesige Magistrat und die Bürgergemeinde das Versprechen, dass sie im Falle eines milderen Verlaufes der Belagerung ein Denkmal erbauen lassen, das er heiligen Dreifaltigkeit geweiht ist. Die Belagerung der Stadt und insbesondere die darauffolgende österreichische Okkupation, die ein Jahrzehnt andauerte, verliefen ziemlich glimpflich, uns so erfüllten die Stadtbürger ihr Versprechen noch während des Aufenthaltes der österreichischen Truppen. Der Bau der Säule wurde am 17. Oktober 1709 beendet und drei Tage später wurde die Säule geweiht. Die Stadt organisierte damals eine typische Barockfeierlichkeit – zur Weihung wurde der Abt Windberg eingeladen, der die berühmte Gesangsmesse in der St. Jakobskirche abhielt. Es folgte eine Prozession mit dem Höchsten Heiligtum und der Dreifaltigkeitsstatue, die durch die Stadt zur Säule getragen wurden. Unter musikalischer Begleitung wurde die Statue auf die Spitze der Säule gesetzt. Die Andacht wurde mit dem Gesang von Te Deum abgeschlossen.

Als Autor für die Säulenkonstruktion wählten die Bürger den Bogener Bildhauer Johann Gottfried Frisch, der das Modell für den Bau anfertigte. Der eigentliche Bau der Säule wurde Adam Hämerl aus Straubing anvertraut. Für die Anfertigung der ungefähr 15 Meter hohen korinthischen Säule wurde sog. Salzburger Marmor benutzt, den Hämerl auf einem vierseitigen Podest verankerte. Die Dominante der Säule ist die Statue der Heiligen Dreifaltigkeit, die an der Spitze der Säule platziert ist. Gott Vater und Sohn umringen und schützen von zwei Seiten die Erdkugel, aus der ein riesenhaftes Kreuz herausragt und darüber schwebt im Strahlenkranz eine Taube, Symbol des Heiligen Geistes. Wegen des niedrigeren Gewichts wurde die Figurengruppe aus Holz gefertigt, mit Kupfer beschlagen und anschließend vergoldet.

Auch der Sockel der Säule wurde großartig verziert. An seiner Nord- und Südseite wurden zwei Seitenflügel aufgestellt, die von kleineren korinthischen Säulen gestützt sind. In den Zwischenräumen schuf der Salzburger Hofbildhauer Michael Mandl eine Darstellung aus der Verkündigung – eine Statue der Jungfrau Maria und des Erzengels Michael, auf einem Podest über ihnen beten zwei kniende Engel. Die Engelsfiguren, ein Werk von Franz Mozart, wurden erst im Jahr 1712 ergänzt, aber schon 1751 mussten sie durch Figuren von Matthias Obermayer ersetzt werden und 1899 dann durch kniende Engel von Anton Wasinger. Nördlich vom Fundament in die Richtung, von wo die Gläubigen kommen, erhebt sich die Statue des Erzengels Michael, ein Werk von Franz Mozart. Michael, Kämpfer gegen Luzifer, hält ein Schild mit den Initialien IHS (Iesus hominum Salvator) und ein vergoldetes Feuerschwert. Die gesamte Säule ist von einer durchbrochenen Steinballustrade, ergänzt um vergoldetes Metallgitter, umgeben.

Die Kosten für die Fertigung des Baus beliefen sich damals auf die nicht geringe Summe von 7184 Goldstücken. Am Abend vor der Feier der Heiligen Dreifaltigkeit fand im Barock vor der Säule jedes Jahr eine Andacht statt. In der heutigen Zeit finden die Andachten vor der Säule immer am Dreifaltigkeitssonntag statt.

Barocker Alltag in der Umgebung des Objektes

Aufgrund der Geschichte befinden sich Denkmäler verschiedener historischer Stile in der Stadt. Aus der Zeit des Barock stehen hier das Kloster der Karmelitaner mit Barockkirche. Der Orientierungspunkt auf dem Theresienplatz in Straubing ist die Votivsäule der Heiligen Dreifaltigkeit. Der Bau der Votivsäule ist ein charakteristisches Merkmal der barocken Frömmigkeit, die darum bestrebt ist, die öffentlichen Plätze in den barocken Städten und die Landschaft überhaupt aktiv zu formen. Die Säule vereinte in sich auf barocke Weise religiöse und gesellschaftliche Aspekte. Sie wurde zum Ziel regelmäßiger Andachtsprozessionen mit der Höchsten Heiligkeit, und gleichzeitig war sie ein unübersehbares architektonisches Element, das die Bürgergemeinde des barocken Straubing repräsentierte.

Touristische Nutzung heute

Die Stadt bietet auch andere Denkmalsobjekte. Eine schöne Aussicht hat man vom Stadtturm, man kann das Herzogsschloss und das Kloster Azlburg besichtigen, die wunderschöne gotische St. Jakobs Kathedrale, die romanische St. Peter Kirche oder die St. Veits Kirche, die Sitz der ältesten noch existierenden Bruderschaft in Deutschland ist, die St. Salvator Bruderschaft, und eine Menge weiterer Kirchen einschließlich türkischer Moscheen. Auch das jüdische Denkmal, das sog. Marienhaus ist seiner Beachtung wert. Berühmte Attraktivität der Stadt ist der hiesige Zoologische Garten oder die archäologische Fundstelle aus den Zeiten des alten Roms Castrum Sorviodurum.

Viele Sehenswürdigkeiten befinden sich in der Umgebung der Stadt – man kann die Schlösser Schambach, Irlbach, Geltolfing, Rain, Puchhof, Steinach, das St. Josef-Kloster in Aiterhofen besuchen. Ähnlich wie Metten ist Straubing an den touristischen Pilgerweg Via Nova und an den Radweg Danubia angebunden.