Bauwerke

Klosterkirche - Benediktinerabtei Metten

Benediktinerkloster Metten

Die Lokalität und ihr Standort

Die Benediktinerabtei des heiligen Erzengels Michael im niederbayrischen Metten befindet sich unweit der Stadt Deggendorf an den Nebenflüssen der nahen Donau vom Bayrischen Wald an der Stelle, wo das Donautal in den Bayrischen Wald übergeht. Metten ist im Kontakt mit dem grenzübergreifenden Gunthersteig, der durch Osterhofen und Aldersbach führt. Die Landschaft nennt sich auch Gäuboden oder Dungau. Genauso wie auch andere Klöster in der Donaugegend erlebte die Abtei Metten einen bedeutenden Aufschwung während des barocken 18. Jahrhunderts. Ein bedeutendes Zentrum der Kultur und Bildung mit einem Gymnasium, Internat und mit Handwerksbetrieben ist das Kloster bis heute geblieben.

Bildungs- und Kulturzentrum in der Donaugegend – Benediktinerkloster Metten

Metten gehört zu den ältesten bayrischen Klöstern. Es wurde um das Jahr 766 vom Grundherrn Gamelbert mit Unterstützung von Herzog Tassilo III. aus dem Geschlecht der Agilolfinger gegründet. In das neue Kloster wurden Benediktinermönche aus dem Kloster Reichenau gebracht, der erste Abt wurde der selige Utto. Laut einer späteren Legende sollte der Gründer des Klosters Karl der Große sein, seine Aktivität dem Kloster gegenüber beruhte jedoch lediglich in der Erteilung königlichen Schutzes und weiteren Schenkungen von Grundstücken. Das Kloster, dessen Hauptaufgabe eine allmähliche Kolonisation des Bayrischen Waldes war, erhielt wahrscheinlich zu dieser Zeit den ersten Kirchenbau.

Mitte des 13. Jahrhunderts wurde Metten zu einem landständischen Prälatenkloster und seine Kolonisationsprioritäten wurden vom Nachdruck auf Erziehung und Bildung abgelöst. In diesem Zusammenhang wurde um 1265 die älteste Klosterbibliothek erbaut, am Anfang des 15. Jahrhunderts werden hier eine Schreibstube (Scriptorium) und Malerschule nachgewiesen. Während des 15. Jahrhunderts bekam das Kloster auch eine neue gotische Hallenkirche, die die ursprüngliche romanische Basilika ersetzte. Bis heute blieb davon nur der Kirchenchor erhalten. Auf Grund der Reformation erlebte Metten in den 60er und 70er Jahren des 16. Jahrhunderts einen Zeitraum des materiellen und geistlichen Verfalls. Erst die auf Veranlassung des bayrischen Kurfürsten Wilhelm V. ab 1581 realisierte Kirchenreform beendete diese Krise und nach einer längeren Zeit ermöglichte bauliche Änderungen. Um den Kirchenchor herum östlich von dem alten Kreuzgang wurden am Anfang des 17. Jahrhunderts ein dreiflügeliger Bau des Konvents mit Refektorium (der Nordflügel) und die Räume für die Bibliothek (Ostflügel) im Erdgeschoss mit den Zellen der Ordensbrüder im Obergeschoss erbaut.

Das emporkommende Kloster wurde mehrmals von den Plagen des Dreißigjährigen Krieges getroffen, wegen denen die hiesige Gemeinde das Kloster wiederholt verließ. 1633 plünderten die Schweden Metten aus und der Abt floh in das benachbarte Österreich. Das Unglück vervielfachte ein Jahr später die Pestepidemie, während derer zehn Bewohner des Klosters starben. Der Überfall von Seiten der Schweden wiederholte sich noch zweimal – 1641 und 1648 – und immer bedeutete er die Plünderung des Klosters und eine vorübergehende Flucht der hiesigen Gemeinde.

Die starke Klosterwirtschaft ermöglichte die Realisierung der Bauprojekte auch während der Kriegszeit. Nach dem Jahr 1628 wurde die Klosterbibliothek ausgestattet, der Konvent vollendet und ausgestattet, Neubauten der Wirtschaftsgebäude nördlich der Kirche verliefen weiter. 1646 wurde der Hauptaltar in der Kirche in die Mitte des Presbyteriums getragen und das Grab des seligen Utto wurde auf die Evangelienseite des Kirchenchores verschoben. Trotzdem dauerte die Beseitigung der Kriegsverschuldung des Klosters mehrere Jahrzehnte und die gezielte Bautätigkeit im Kloster und auf dessen Gutsbesitzen konnte erst in den 90er Jahren des 17. Jahrhunderts eingeleitet werden.

In den Jahren 1690–1694 wurde die barocke Wallfahrtskirche Loh auf dem Klostergutsbesitz südwestlich von Metten auf dem anderen Ufer der Donau errichtet. In den Jahren 1699–1701 erbauten die Mettener Benediktiner die Wallfahrtskapelle Uttobrunn. Der Beweis für die Wirtschaftsstabilität des Klosters sind auch die immer zahlreicheren Studien der hiesigen Ordensbrüder an den Universitäten in Salzburg und Ingolstadt. Eine bedeutende Bauepisode, die dem Kloster die Grundlage der heutigen Form gab, ist mit dem Abt Roman Märkl (1706–1729) verbunden. Schon im Jahr 1708 ließ Märkl die Klosterkrankenstube bauen, nach der der Bau der Klosterbrauerei folgte. Der Gipfel seiner Bauaktivitäten war die umfangreiche Barockisierung der Klosterkirche aufgrund der Pläne von Jakob Ruesch in den Jahren 1712–1729. Der lange gotische Kirchenchor wurde verkürzt und der Hauptaltar wurde in seine Mitte verschoben. Hinter der Altarwand entstand jetzt die Sakristei und über ihr der Mönchschor.

Schon im Jahr 1713 vergab der Abt an den Stuttgarter Bildhauer Jakob Schöpf die Arbeiten an dem Hauptaltar. Zwei Jahre später ergänzte ihn Cosmas Damian Asam um das Bild des Erzengels Michael, der die gefallenen Engel vom Himmel vertreibt. Die Seitenstaue von Karl dem Großen mit dem Modell des Klosters und die Staue des hl. Benedikt von Nursia sind das Werk von Franz Mozart, dem Großonkel des berühmten Komponisten. 1722 verliefen an der Kirche Stuckarbeiten unter Aufsicht von Franz Joseph Ignaz Holzinger, die Freskoausschmückung wurde Wolfgang Andreas Heindl anvertraut. Die Mettener Ordensbrüder legten Wert auf das mit dem Kloster zusammenhängende Freskoprogramm. Heindl stellte im Vorsaal die legendäre Gründung des Klosters dar, im Langschiff bleiben die Augen der Gläubigen an der Darstellung des Treffens von dem ostgotischen König Totila und dem hl. Benedikt von Nursia (543) hängen. Im Kirchenchor wird Jesus Christus vor dem Beginn seiner Erlöserwirkung dargestellt. Das Kirchenschiff wurde in einen einschiffigen gewölbten Bau mit vier mit der Kirchenumfassungswand verbundenen Seitenpfeilern (Wandpfeilerkirche) erweitert und umgebaut. Zwischen den zwei Zwiebeltürmen der Kirche wurde ein halbkreisförmiger Bau mit der Eingangshalle errichtet, darüber befindet sich die Empore des Figuralchors. Der Bau ist durch eine Halbkuppel abgedeckt und an den Seiten ergänzen ihn zwei ovale Kapellen. Fertiggestellt wurde er 1724 (Datierung an dem westlichen Portal).

Mitte der 20er Jahre des 18. Jahrhunderts verliefen die Endarbeiten am Kircheninventar. Um das Jahr 1725 verfertigte Franz Josef Holzinger die barocke Kanzel und ein Jahr später wurde für den Figuralchor eine Orgel von Johann Konrad Brandenstein angeschafft, die das ältere Instrument aus dem Jahr 1604 ersetzte. Von der Brandenstein-Orgel ist bis heute nur ein Prospekt erhalten geblieben, das gegenwärtige Instrument stammt aus dem Jahr 1989. Im gleichen Jahr begann an der Kirche die barocke Rosenkranzbruderschaft tätig zu sein. Das Bild an ihrem Altar malte in den Jahren 1726–1730 Cosmas Damian Asam. Das Deckenfresko stellt Maria Himmelfahrt dar. Die Barockisierung der Kirche wurde durch ihre feierliche Einweihung durch den Regensburger Weihbischof Gottfried Langwerth von Simmern im Jahr 1729 beendet.

Parallel mit der Bautätigkeit an der Kirche verliefen die Arbeiten in Räumen der Bibliothek. Ihr länglicher zweischiffiger Saal, der aus dem Zeitraum um das Jahr 1600 stammte, wurde in den Jahren 1722–1726 in einen Hauptraum mit zwei anschließenden Nebenräumen (zueinander im Verhältnis 2:3:2) verbunden. Im Jahr 1726 wurde die Bibliothek im spätbarocken Stil geschmückt. Diese Verzierung machte aus ihr einen der wertvollsten barocken Bibliotheksräume in Europa. Die Stuckarbeiten nahm auch hier Franz Josef Holzinger auf, die Deckenmalereien sind ein Werk von Innozenz Anton Warathy. Auch hier ist die Aufmerksamkeit dem ideologischen Programm gewidmet.

Der Eingangsportal mit den seitlichen Allegorien des Glaubens und der Wissenschaft wird durch die Büste von Jesus Christus gekrönt und stellt die Bibliothek als einen Tempel der göttlichen Weisheit dar, das Bibliotheksgewölbe stützen Atlanten und Engel ab. Die Deckenfresken mit ihrem theologisch-dogmatischen Programm zeigen den Vorrang von Glauben, Frömmigkeit und Offenbarung vor dem menschlichen Verstand und den weltlichen Wissenschaften und beziehen kritisch Stellung gegen die aktuelle Frühaufklärung. Vierzehn Deckenfresken symbolisieren zugleich die thematische Orientierung der hier aufbewahrten Bücher (z.B. Evangelisten als Hinweis an Bibeltexte und Bibelkommentare usw.)

Der zufriedene Abt Märkl, der es noch schaffte den Turm 1714 an der Wallfahrtskirche in Loh zu bauen, trat nach der Einweihung der Kirche (1729) von seiner Position zurück. Die Bautätigkeit im Kloster wurde weiter fortgesetzt. Aufgrund der Vorschläge des Mettener Klostermaurermeisters Benedikt Schöttl wurde im Jahr 1734 mit dem Bau des östlichen Flügels des großen Klosterhofs begonnen, dessen Bestandteil ein neuer repräsentativer Festsaal sein sollte. Er befindet sich in dem mittleren Pavillon des Trakts und breitet sich über zwei Stockwerke aus. Dank der Rundung der östlichen und westlichen Wand nähert sich der Grundriss des Saals der im Hochbarock oft angewendeten ovalen Form an. Für eine gleichmäßige Beleuchtung sorgen Fenster an der westlichen und östlichen Wand.

Den Bau des Saals unterbrachen die Ereignisse des Kriegskonflikts um die Erbschaft Österreichs im Jahr 1740. Im Jahr 1742 ließ sich in der Abtei der Freiherr von Trenck mit seinen Panduren nieder und sie plünderten das Kloster. Der Abt Augustin Ostermayer mit seinem Konvent verließ das Kloster und suchte am anderen Ufer der Donau Zuflucht. Viele von ihnen einschließlich des Abtes steckten sich hier mit einer bösartigen Krankheit an und starben. Die Kriegsereignisse blockierten die Bautätigkeit des Klosters für ein Jahrzehnt und der Trakt mit dem Festsaal konnte erst in den Jahren 1744–1752 baulich vollendet werden.

Die Ausstattung des Saalinneren realisierte erst der Abt Adalbert Tobiaschu (1752–1770 im Amt), mit dem auch der Höhepunkt der spätbarocken Bauaktivitäten des Klosters verbunden ist. Zur reichen Ausschmückung des Saals im Rokokostil lud Tobiaschu den Regensburger Maler Martin Speer und den Bildhauer und Stuckateur aus Straubing Mathias Obermayr ein. Das Deckenfresko, das den Anfang des Jüngsten Gerichts und die Allegorie der Tugenden darstellt, ist das Werk von M. Speer aus dem Jahr 1755. Hinter dem neuen Saal ließ der Abt einen neuen ummauerten Garten, den sog. Saalgarten anlegen. Speer erstellte damals auch die Altarbilder der Klosterkirche (die Kreuzigung, die Steinigung des hl. Stephanus, das Martyrium des hl. Sebastians, die Schlüsselübergabe an den hl. Petrus). Im Rahmen des zeitgemäßen Trends wurden in die Klosterkirche die Reliquien der Märtyrer des hl. Felicianus und des hl. Fortunatus aus den römischen Katakomben überführt. Die Klosterwirtschaft war nach der Überwindung der Kriegszeit in den 40er Jahren in einer ausgezeichneten Form und war imstande diese großzügigen Investitionen zu kompensieren.

Die Vollendung der Mettener Rokokoklosterkultur fällt in den Zeitraum des Abts Lambert Kraus (1770–1790). Liebhaber der Pracht und der hochwertigen Kunst – Kraus war der Typ eines kultivierten und gebildeten Rokokoprälaten, der – selber als Komponist tätig – auf die Kloster-Singschule und die Pflege der Figuralmusik Wert legte. Sein Bestreben um eine kostspielige Repräsentation in der Gesellschaft in Kombination mit der Nichtbeachtung der wirtschaftlichen Möglichkeiten des Konvents führte zu einer starken Verschuldung des Klosters. Mehr als ein Jahrzehnt dauerte es, bis sich die Klosterwirtschaft unter seinem Nachfolger normalisierte. In dieser Zeit erreichte Metten die Säkularisation (1803), das Kloster wurde aufgelöst, sein Besitz versteigert und die kostbaren Bücherfonds unwiederbringlich verloren.

Erst 1830 errichtete der bayrische König Ludwig I. Metten als erstes Benediktinerkloster im Land wieder. An erster Stelle stand die Bildungsfunktion – schon im Jahr 1837 wurde hier die Lateinschule wiedereröffnet und zehn Jahre später wurde sie in ein Gymnasium mit Internat umgewandelt. 1840 wurde das Kloster zur Abtei erhoben und es engagierte sich beim Aufbau weiterer Ordenskloster z.B. Niederaltaich (1918). Erneuert wurde auch die Bibliothek. Die Basis ihres gegenwärtigen Fonds stammt aus der Buchwidmung des Regensburger Bischofs Johann Michael Sailer und aus der Erbschaft des Benediktiners Amand Hoecker, erweitert wurde sie um Bücher aus den aufgelösten Klosterbibliotheken in Schwaben. Von den ursprünglichen Mettener Altbeständen vor dem Jahr 1803 waren nur etwa 300 Bände zurückgeblieben. Das wertvollste von ihnen ist das Mettener Antifonale aus dem Jahr 1437, das Texte und Choralmelodien der Stundengebete für die Chorgemeinschaft (sog. Officia) während des Kirchenjahrs enthält.

Der barocke Alltag in der Umgebung des Objekts

Die erstmalige Orientierung des Mettener Klosters auf die Kolonisation löste bald der Nachdruck auf die Bildung ab. Die Abtei war seit Jahrhunderten ein natürliches Wirtschafts – und Kulturzentrum der Region. Im 17. und 18. Jahrhundert unterhielt es Kontakte zu den Bildungszentren in Ingolstadt und Salzburg. Unter dem Abt Lambert Kraus wurde Metten als Zentrum der hochwertigsten Musikproduktionen berühmt. Genauso wie andere Ordensgemeinschaften erstrebten auch die hiesigen Benediktiner die Einrichtung einer Wallfahrtsstätte im Rahmen des Klosterguts. Das Ziel dieser Bemühungen wurden an der Wende des 17. und 18. Jahrhunderts die Wallfahrtskirche Loh und die Kapelle Ottobrunn. Aber keiner der zwei Orte wurde ein überregional berühmtes Ziel der Pilger.

Vom Alltag des Barockklosters kündet der Klostergarten (sog. Prälatengarten), südwestlich von der Klosterkirche angelegt. Er breitet sich auf der Fläche von 3000 m² aus, davon sind 2500 m² Gewächshäuser. Heute werden hier auf umweltfreundliche Art und Weise verschiedenste Blumen, Kräuter und Gemüse gezüchtet.

Touristische Nutzung heute

In den Klosterräumen spielt sich ein reiches kulturelles und geistliches Leben ab. Die Kirche bietet einen großartigen Konzertraum, die Bibliothek die Möglichkeit alte Bücher und Schriften zu studieren, der Klostergarten Ruhe und Erholung, aber auch Belehrung über die Einstellung zum Gärtnern. Fünf Kirchenglocken wurden erst im Jahr 1948 in der Kirche platziert, die große Glocke des hl. Michael und die vier weiteren kleineren geben eine ungewöhnliche Geräuschkulisse ab. Zum Klostergut gehörte auch das unweit liegende Schloss Natternberg. In der Nähe gibt es auch andere Sehenswürdigkeiten wie Schloss Offenburg, Egg, Moos, die Burgruinen Natternberg, Aigner Haus, Rossweid, Pitzenburg, den Aussichtsturm Geisskopfturm und viele weitere Aussichtspunkte.

Das Hauptzentrum der Region ist Deggendorf, das den Besuchern eine Reihe von Dienstleistungen in kulturellen und historischen Objekten bietet. Interessant sind hier die Stadtmauer und das Festungswerk Spitaltor oder die Maximiliansbrücke über die Donau, eine Reihe von Kirchen und Kapellen. Das zauberhafte Gebiet der Donaugegend (an dem Zusammenfluss von Donau und Isar – das Isarmündungsgebiet) und des Bayrischen Waldes mit den malerischen Dörfchen lockt Radfahrer und Wanderer. Durch die Gemeinde Metten führt der touristische Pilgerweg Via Nova, nicht weit führen die Via-Danubia und Isarradwege entlang.